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Flugplatz Fürth-Atzenhof
 
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war der alte bayerische Flugplatz in Fürth-Atzenhof mehr als vier Jahrzehnte von den Blicken der Öffentlichkeit streng abgeschirmt. Die amerikanischen Streitkräfte nutzten das Gelände unter dem Namen "Monteith-Barraks" zuletzt als Standort für eine Panzerdivision. In der Bevölkerung geriet der alte Flugplatz deshalb nach und nach in Vergessenheit. Gegenwärtiger in der Erinnerung war dagegen der Flughafen Fürth-Industriehafen, der nach dem Zweiten Weltkrieg noch einige Jahre als ziviler Flughafen genutzt, aber letztlich geschlossen und bebaut wurde. Erst nach dem Ende des Kalten Krieges wurden die alten Flugplatzgebäude in Fürth-Atzenhof dem Vergessen entrissen. Auf Initiative der Kreisheimatpfegerin von Fürth, Frau Barbara Ohm, wurde die Flugwerft im Jahre 1992 unter Denkmalschutz gestellt.
 

Flugwerft, Blick von Süden

Die Ursprünge des Flugfeldes reichen auf das Jahr 1912 zurück. Offiziell gegründet wurde der Flugplatz Fürth-Atzenhof erst im Jahre 1916. Er sollte die Fliegerersatzabteilung in Schleißheim entlasten. Zunächst errichtete man provisorische, hölzerne Flugzeughallen und Unterkünfte. Anschließend begann sofort die Pilotenschulung. Bereits ein Jahr später ersetzte man die Provisorien durch feste Gebäude. So entstanden 1917 eine Flugzeugwerft, neun sogenannte Normalflugzeughallen und eine Kasernenanlage. Außerdem errichtete man eine Kraftwagengarage, einen Gleisanschluß mit Laderampe und viele weitere Nebengebäude. Fürth wurde so zur Bayerischen Fliegerersatzabteilung II ausgebaut.
 

Nordseite der Flugwerft

Für den einfachen und schnellen Bau von Flugzeugwerften entwickelten die bayerischen Fliegertruppen einen Musterentwurf, der eine Eisen-Skelettbauweise vorsah. Nach dieser Vorgabe entstanden die Werfthallen auf den Flugplätzen in Kitzingen und Gersthofen. In Fürth und Schleißheim wählte man jedoch abweichend eine Eisenbetonbauweise. Das Gebäude in Fürth orientiert sich zwar noch weitgehend am Musterentwurf, zeigt aber bereits eine eigenständige, stark an klassizistische Formen angelehnte Architektur. Die Flugwarte (Aussichtsplatform für den Flugleiter) befindet sich von Flugfeld aus gesehen auf dem linken Flügelbau.
 

Blick in die Rüsthalle der Flugwerft, von den Amerikaner zuletzt
als Möbellager genutzt, heute ein Filmstudio.

In Fürth konnte 1917 ebenso wie in Kitzingen und Gersthofen sofort mit dem Bau begonnen werden. In Schleißheim dagegen verzögerte sich der Baubeginn um nahezu ein Jahr. Wegen der unmittelbar neben dem Flugplatz liegenden Schloßanlage mußten dort alle Baumaßnahmen mit dem Obersthofmeisterstab (Schloßverwaltung) abgestimmt und die Pläne mehrfach geändert werden. Das Werftgebäude in Kitzingen ist ebenfalls noch erhalten. Die Werft in Gersthofen wurde zusammen mit der gesamten Kasernenanlage Anfang der 1980er Jahre aus Gründen der militärischen Sicherheit abgebrochen. Die Gebäude standen zu nahe an einer stark frequentierten Bundesstraße.
 

Materiallagergebäude der Flugwerft

Neben der Werft existieren in Fürth noch das der Werft zugeordnete Materiallagergebäude, die Kraftwagenhalle und die Kasernenanlage. Als kleine Sensation gibt es außerdem noch eine hervorragend erhaltene Normalflugzeughalle. Auch den sogenannten Normalflugzeughallen lag ein standardisierter Bauentwurf zugrunde. Dieser Hallentyp wurde damals in großer Stückzahl auf allen bayerischen Flugplätzen errichtet.
 

Die Normalflugzeughalle in Fürth-Atzenhof

Nach dem Ende des ersten Weltkrieges mußten sieben der neun Normalflugzeughallen abgebrochen und als Reparationsleistung an die Siegermächte abgeliefert werden. Soweit bekannt ist die Normalflugzeughalle in Fürth die einzige in Bayern noch erhaltene Halle.

(Fünf weitere Normalflugzeughallen stehen heute noch am Flughafen in Paris Le-Bourget. Sie stammen aus deutschen Reparationsleistungen und wurden dort 1922 neu aufgebaut. Heute werden sie als Werkstätten und Lager genutzt.)
 
 

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Letzte Änderung: 23. November 2007
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